Hallo! Hier sind die Reisefrequenzen. Heute unterwegs zu den schönsten Plätzen in Newquay, der „Surfing Capital of Britain“ an der Nordküste Cornwalls. Mitten im Surferparadies Newquay finden wir die attraktivsten Ecken auch für alle Nicht-Surfer und Nur-Zuschauer. Welcome to the Coast of Dreams.
- Die sieben schönsten Seiten von Newquay
1. Das FernPitCafé und die Gannel Fähre
2. Die Lewinnick Lodge auf der Klippe
3. Vom Fistral Beach zum Headland Hotel
4. Huer’s Hut und der Hafen von Newquay
5. Der Great Western und der Tolcarne Beach in Newquay
6. Lusty Glaze Strand
7. Die Bucht Porth Veor
„Welcome to the Coast of Dreams“ stand früher in bunten Farben auf dem Ortsschild von Newquay. Inzwischen fehlen die Worte doch die Küstenträume sind noch immer hier.
Ungezählte Schritte bin ich durch die Straßen der Stadt gegangen, zahllose Fußspuren überließ ich den Wellen. Am Schönsten ist Newquay bei Ebbe. Dann haben die Strände ihre Grenzen verloren.

Newquay ist ein Ort für harte Typen. Und für küstenliebende Weicheier wie mich. Die Stadt ist ungeschminkt und mit wenig Platz für Postkartenidylle. Die schönen Ecken von Newquay stehen einfach so für sich.
Gerne schaue ich den Surfern zu, die sich Amphibien gleich in die Wellen stürzen. Das coole Surferleben sportlicher Männer und Frauen ist attraktiv und spielt zwischen Surfboard und VW Bulli. Der Lieblingsstrand der Surfer in Newquay heißt Fistral Beach.
Newquays Strände sind die Perlen einer Kette: Fistral Beach, Towan, Great Western, Tolcarne, Lusty Glaze, Porth Beach. Für jeden gibt es den passenden Strand. Familien spannen Windschirme auf, Eltern lassen sich bis zum Kopf im Sand vergraben, Kinder käschen in den kleinen von der Flut zurückgelassenen Meerwassertümpeln nach Minifischen und Muscheln. Die Surfer kommen je nach Gezeiten und Wind ans Meer. An Sommertagen sind die Strände Newquays ein einziges Freizeitparadies.

Am Abend trägt Newquay ein anderes Kleid. Es ist oft sehr freizügig und meist knapp an Bargeld. Das ist die Vorbereitung für die Nacht und das Feiern. Vor den CashPoints warten lange Schlangen, aus den Supermärkten wird das Bier in Sixpacks abgeschleppt, auf dem Hauptplatz steht die ambulante Polizeistation. Hochsommer im SurferHotspot.
Wenn die Sonne im Atlantik untergeht, versinken Strand und Meer in goldenen Farben. Der Sonnenuntergang in Newquay ist ein wunderschöner glitzernder Traum.
Die schönsten Seiten Newquays: Von West nach Ost entlang der Küste.
Wir machen eine taglange Wanderung mit immer wieder traumhaften Pausen. Der Stadt kehren wir den Rücken und schauen ihr nur ab und zu ins Gesicht.
1. Das Fern Pit Café und die Gannel Fähre
Unser Weg beginnt am Fluss Gannel der sich zu seiner breiten Mündung in die Keltische See am Rande Newquays schlängelt. In einem blühenden Terrassengarten liegt die Oase des Fern Pit Cafés. Mit Blick auf den Fluss und den Crantock Strand, der am anderen Ufer liegt. Hier gibt es Krebssandwiche und Lobstersalat, der frische Fang wird mit den Booten Excelsior und Zarvan angelandet. Durch den Garten und über viele steile Stufen führt der Weg hinab zur Mini-Fähre mit dem verheißungsvollen Namen „Sunshine“. Bei Flut fährt sie von der östlichen Landzunge Pentire zum Strand von Crantock, bei Ebbe kann man einfach von Ufer zu Ufer über den Sand laufen. Neben „Sunshine“ steht das hölzerne Bootshaus von 1910 mit lebenden Hummern im Fischverkaufsstand. Für mich und andere weniger beherzte Köche gibt es den Hummer auch gekocht und vorbereitet im Angebot.


2. Die Lewinnick Lodge auf der Klippe vor Newquay
Wir spazieren gen Westen über die Landzunge von Newquay, Pentire. Zwischen Gras und Heide schlängeln sich die Pfade bis zu den Klippen. Unser nächster Stop ist das Restaurant und die Bar Lewinnick Lodge.



Direkt über dem Ozean mit Blick zum Fistral Beach ist sie ein guter Ort für eine Pause und für einen entspannten Sundowner an schönen lauen Sommerabenden.


3. Vom Fistral Beach zum Headland Hotel in Newquay
Der Küste folgend gehen wir hinunter bis zum Surferparadies Fistral Beach. Zum westlichen Atlantik zeigt er sein offenes Gesicht, von dort kommen meist die Strömung und die Wellen. Wir stapfen durch den Sand, genießen Wind und Wetter und schauen den körpergefüllten Neoprenanzügen im Wasser zu. Genug zum Essen gibt es auch. Pasty Shack, Sea Spray, The Fish House, Beach Bar, Fistral Stable und ein Take-away des Foodimperiums von Starkoch Rick Stein.
Am Ende des Strandes steigen wir über Steine und schauen von Towan Headland über die Felsen in die offene See. Fast auf der Spitze liegt wie ein massives Märchenschloss seit 1898 das Headland Hotel. Es gleicht einer aus schwerem Backstein gebauten viktorianischen Filmkulisse. Eine großzügige Lounge, ein noch größerer Ballsaal und mehrere Restaurants. Der place to be ist „The Terrace“ mit Ausblick aufs Meer. Das Ziel der Gelüste ist ein typisch britischer Afternoon Tea. Wenn es draußen zu sehr winded gerne drinnen in gediegener und ruhiger Atmosphäre. Einst traf ich in diesem speziellen Ambiente die halbe Filmcrew von “Rosamunde Pilcher“.

4. Huer’s Hut und Hafen
Die Bebauung nimmt jetzt zu, die Stadt ist im Rücken. Auf der Klippe vor uns strahlt im Sonnenlicht ein kleines kappellenähnliches Gebäude. Huer’s Hut wird es genannt. Wahrscheinlich stammt es aus dem 14. Jahrhundert und ist damit viel älter als der Rest von Newquay. Das kleine steinerne Bauwerk war der Schutzraum und der Ausguck für den Huer, für den einen immer bezahlten Fischer. Seine Augen suchten ruhig die See ab und schauten, ob ein Schwarm schillernder Sardinen – die hier Pilchards heißen – in die Bucht an der Küste schwamm. Der Huer, der angesichts der Silberlinien im Wasser laut und schallend „Hevva, Hevva“ rief und so alle Fischer in die Booten holte. So ein Schwarm war der Hauptgewinn. Netze auslegen, den Fisch an Land ziehen, tonnenweise. Auf See arbeiteten die Männer und an Land agierten die Frauen. Fische stapeln, salzen, in Fässern haltbar machen. Schließlich wurden die Sardinen als Fastenspeise bis ins katholische Italien verkauft.


Die nächste Station ist der Hafen von Newquay. Morgens in der Frühe laufen die bunten Fischerboote ein und bringen ihren Fang an Land. Hier ist alles auf Anfang. Wie in jener lang vergangenen Zeit, als Newquay ein kleines Fischerdorf am Rande einer weit gestreckten Bucht war. Später kam der Aufschwung. Der neue Kai – Newquay – wurde gebaut. Kohle angelandet, Kaolin exportiert und eine Bahnstrecke projektiert. Seit 1876 bringt die Eisenbahn Touristen, die heute der wichtigste Wirtschaftszweig in Newquay sind. 1967 machte die Magical Mystery Tour der busreisenden Beatles den Ort zusätzlich bekannt. Dort wo die vier damals unweit des Hafens standen ist eine Plakette in den Boden eingelassen.
Von hier aus gibt es zwei Wege. Der eine führt durch die Stadt vorbei an Geschäften, unzähligen Speiselokalen und bunten Spielhallen. Der andere bleibt an der Steilküste, den Klippen mal mehr mal weniger nah. Am Schönsten ist der Weg bei Ebbe über den endlos breiten Sandstrand.


5. Der Great Western und der Tolcarne Beach in Newquay
Kurz nach dem Hafenbecken erhebt sich über uns ein solitärer, steiler Felsen. Bei Flut steht er im Wasser, bei Ebbe auf dem trockenen Sand. Towan Island heißt die pittoreske Mini-Insel im Ozean. Oben auf diesen 25 felsigen Metern steht ein Haus mit einem rot gedeckten Dach und duckt sich tief ins Gebüsch als sei es die Wohnung des Hobbits. Es steht ganz allein und der einzige Zugang ist eine viktorianische zartgegliederte Hängebrücke. Ursprünglich war das Haus ein Tearoom mit phantastischer Aussicht. Dann verwandelten es neue Eigentümer in ein edwardianisches Eigenheim und heute wird es als Ferienhaus vermietet. Wohnen auf der einsamen Insel über den weiten Sandstränden von Newquay, Inselglück im „House of the Sea“.
Wir streifen mit den Füßen durch den Sand des Great Western Strandes von Newquay und erreichen die nächste Bucht, den Tolcarne Beach. Steile Schieferfelsen schützen vor windigen Böen, Strandhütten sind in die Felsen geduckt, das Beachlokal Colonial ist über Treppen oder einen stufenlosen Weg an den Strand zu erreichen. Es hat eine Traumblickterasse und eine Einrichtung mit durchaus imperialem Anspruch.



6. Lusty Glaze Strand
Dann ist das östliche Ende Newquays fast erreicht. Oben auf der Steilküste wächst eine große Wiese zum Ausruhen, Spielen oder einfach zum Runterschauen auf den wilden Ozean. Unten am Strand ist meine Lieblingsbucht. Lusty Glaze liegt gleich einer Muschel zwischen den 60 Meter hohen Schieferwänden und dem Meer. Von oben sind es 133 Stufen hinunter bis zum Sand. Die cornische Sprache nannte Lusty Glaze die Bucht, um den blauen Booten nachzuschauen. Und dem Sonnenuntergang im glitzernden Meer. Wie in einem Amphitheater herrscht ein besonderes Flair mit Blick auf Licht und Blau. Nach Lusty Glaze wurde sogar eine meertürkise Wandfarbe benannt. Ein charmant shabby-chic dekoriertes Restaurant bietet gute Küche, Premiumsitzplätze und einen Spot zum Sonnenuntergang. Am Wochenende gibt es Romantik am öffentlich arrangierten Holzfeuer oder Feste mit Musik und Film im Meersand.



7. Die Bucht Porth Veor
Die letzte Bucht Porth Veor liegt mit einer tiefen Mündung behäbig am Knick der Küste Richtung Norden.
Etwas oberhalb der Bucht, in St. Columb Minor, wurde am 19.09.1911 der spätere Nobelpreisträger William Golding geboren. 1983 wurde er mit dem Nobelpreisträger für Literatur ausgezeichnet.
Der Sonnenuntergang in Porth Veor spiegelt sich perfekt in den wassergetränkten Rückzugsflächen der Flut. Im nahen Pub Mermaid sind die Meerjungfrauen gut genährt und knapp bekleidet, gegenüber ist der Parkplatz und die Straße samt Bushaltestelle, für alle die des Laufens müde sind. Zurück in die Innenstadt von Newquay geht‘s mit den Bus-Linien 94 und 21.

Von hier folgen wir dem South West Coast Path auf seinen Weg bergauf zur nächsten Bucht Watergate und weiter Richtung Padstow.
Zurück zur Stadt lohnt sich ein Ausflug zu den Blumen und Schwänen im Stadtpark, nicht weit vom Fluß Gannel.

Das war unser Weg an der Küste von Newquay. Die schönsten Orte für alle, die noch mehr wollen als Surfen.
Das waren die Reisefrequenzen. Heute an der Coast of Dreams in Newquay, Cornwall, UK.
Unsere Tipps für Newquay
Wo: Newquay, Cornwall, England
Was: Ein Spaziergang entlang der Strände
Für Wassersportler: an den Stränden Newquays gibt es Kursangebote und Equipment zum Ausleihen.
Mehr Infos zu Cornwall auf unserem Blog: Perranporth – St. Agnes. Wandern auf dem South West Coast Path in Cornwall. Bergbau, Zinn, Drehort und Meer.
Tintagel – Boscastle. Eine Wanderung zu König Arthur an der englischen Nordküste Cornwalls.
Land’s End, Cornwall. Eine traumhafte Wanderung zum westlichen Ende Englands.
Lizard, Cornwall. Eine Wanderung zum südlichsten Punkt Englands.
Food & Drinks in Newquay:
Fern Pit Café https://fernpit.co.uk/
Lewennick Lodge https://lewinnicklodge.co.uk/
Headland Hotel https://www.headlandhotel.co.uk/
Boat House https://www.the-boathouse-newquay.co.uk/
Colonial https://tolcarnebeach.co.uk/
Lusty Glaze https://www.lustyglaze.co.uk/
♥️ Unser Lieblingsplatz: Lusty Glaze Beach
Liebe Marike,
nachdem ich deinen wunderschönen Bericht gelesen habe, will ich unbedingt dahin!
Liebe Grüße
Béatrice
Liebe Béatrice,
wie schön von Dir zu hören! Ja, eine Reise nach Cornwall lohnt sich immer. Es wird Dich dort an die Bretagne erinnern.
Liebe Grüße, Marike
Liebe Marike,
warum war ich eigentlich noch nie in Cornwall? Das habe ich mich beim Lesen Deines zauberhaften Reiseberichts gefragt. Toll geschrieben und von den Fotos eindrucksvoll unterstrichen.
Als Nicht-Surferin würde ich dort gern mal am Strand entlangspazieren, den harten Typen und blauen Booten nachschauen.
Liebe Grüße
Mandy
Liebe Mandy,
lieben Dank für Deinen Kommentar! Cornwall lohnt sich auf jeden Fall, am besten im Mai oder Juni – bevor die Briten selbst Ferien haben. Die harten Typen sind schon ab Februar dort 😉
Liebe Grüße
Marike
Wann geht bei den Briten die Urlaubszeit zuende? (Ich bin voraussichtlich Ende August/Anfang September in der Gegend und überlege, ein paar Tage dranzuhängen)
Hallo Anja,
Anfang September beginnt die Schule wieder. Ich wünsche Dir schöne Tage in Cornwall!
Liebe Marike,
dein Beitrag macht richtig Lust, mal nach Cornwall zu reisen. Super Tipps und sehr schön geschrieben. Vielen Dank für die Inspiration!
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia,
lieben Dank fürs Lesen und Schreiben! Lass Dich inspirieren, Cornwall lohnt eine Reise und ist übrigens auch sehr schön zum Wandern.
Liebe Grüße
Marike